Wild Atlantic Way: Irlands spektakuläre Küstenroute

Unsere 14 tägige Reise am Wild Atlantic Way - dem Roadtrip unseres Lebens!

Wir folgen den blauen Schildern mit den weißen Wellen entlang der Westküste in Irland und erleben während unserer zwei Wochen im Camper von Anfang bis Ende die Wunder der Natur, die Kraft des Ozeans und bezaubernde Dörfer in den Bergen.

In der Abgeschiedenheit des Lebens am Atlantik hat dafür gesorgt, dass alte Traditionen und die irische Sprache erhalten geblieben sind, was den Wild Atlantic Way auch kulturell unglaublich spannend macht. Wir nehmen euch mit auf unser großes Irland-Abenteuer und verraten euch, was wir Tag für Tag gemacht haben.

Der Wild Atlantic Way in Irland

Mit einer Länge von rund 2.500 Kilometern ist der Wild Atlantic Way in Irlands Westen eine der längsten durchgehenden Küstenstraßen der Welt. Ihr könnt euch vorstellen, dass es dementsprechend viel zu sehen gibt: markante, schroffe Klippen, die endlose Weite der grünen Insel, weiße Sandstrände und die tosenden Wellen des Atlantiks stets im Hintergrund.

Die Iren machen ihrem Ruf unterwegs alle Ehre, denn in den kleinen Küstenorten unterwegs werden wir so gastfreundlich empfangen, wie man es sich nur vorstellen kann – ein Guinness im lokalen Pub hat sich dann mal schnell zu einer Einladung zum Abendessen entwickelt.

Wild Atlantic Way im Wohnmobil

Irland ist einer der besten Orte für einen Roadtrip! Auch der Wild Atlantic Way im Wohnmobil ist eine unglaublich schöne Art des Reisens, um die Natur und endlose Weite des Landes zu erleben und genießen. Das Land ist das ultimative Outdoor-Reiseziel und somit gibt es überall schöne Campingplätze mitten in der Natur.

Obwohl wildes Campen nicht erlaubt ist, gibt es dazu noch an vielen Orten Rastplätze, an denen ihr kostenlos für eine Nacht euer Lager aufstellen könnt; ganz im Sinne des irischen Gastfreundschaft. Ladet euch dafür die App ‘Motorhome Parking Ireland’ herunter, wo ihr über 1400 kostenlose Parkplätze finden und euch mit anderen Reisenden austauschen könnt.

Neugierig geworden? Schaut doch einfach mal bei unserem kostenlosen Camper-Vergleich vorbei und lasst euch eurer Fantasie ein paar Anstöße geben, wie das Roadtrip-Abenteuer aussehen könnte!

In Irland herrscht Linksverkehr! Das ist jedoch kein Grund zur Sorge, denn abgesehen von versehentlichem Scheibenwischen statt Blinken gewöhnt ihr euch schnell daran.

Reiseroute Wild Atlantic Way auf der Karte

Bevor ich euch einen ausführlichen Reisebericht unseres Irland Roadtrips gebe, gibt’s zur Übersicht erst einmal eine Karte inklusive der wichtigsten Highlights unterwegs.

Roadtrip Wild Atlantic Way in der Übersicht

In Irland erwartet euch ein landschaftliches Highlight nach dem nächsten, deswegen habe ich euch hier noch einmal eine kurze und knackige Übersicht zusammengestellt.

Streckenabschnitt

Foto

Highlights

Strecke in Km

Tag 1

Derry - Letterkenny

A young man enjoys a view of the Derryveagh Mountains on shores of Lake Veagh in Glenveagh National Park, Church Hill, Letterkenny, Co. Donegal, Ireland

  • Derry
  • Inishowen 100
  • Malin Head
  • Gap of Mamore
  • Culdaff Beach
  • Gelnevin Waterfall
  • Tullagh Bay

76 km

Tag 2

Letterkenny - Bunbeg

Wild Atlantic Way: Irlands spektakuläre Küstenroute

  • Ballymastocker Bay
  • Lough Swilly
  • Dungloe
  • Fanad Head
  • Bunbeg
  • Tory Island
  • Knockfola Lower

79 km

Tag 3

Bunbeg - Arranmore Island

Aerial view of the cliffs near the lighthouse on the island of Arranmore in County Donegal, Ireland

  • The Rosses Donegal
  • Arrangmore Island
  • Arrangmore Leuchturm

99 km

Tag 4

Arranmore Island - Killybeg

Muckross Head is a small peninsula about 10 km west of Killybegs, Co. Donegal, in north-western Ireland.

  • Arrangmore Island
  • Slieve League
  • One Man's Path
  • Ballina
  • Streedagh Beach
  • Den Bulben
  • Sligo

 

175 km

Tag 5

Killybeg - Sligo

Typical Irish landscape with the Ben Bulben mountain called "tab

  • Slieve League
  • One Man's Path
  • Ballina
  • Streedagh Beach
  • Ben Bulben
  • Sligo

182 km

Tag 6

Sligo - Bangor Erris

Ireland Fairy Glen

  • Fairy Glen
  • Downpatrick Head
  • Benwee Head
  • Lackan Strand

305 km

Tag 7

Bangor Erris - Westport

Keem Beach in Ireland

  • Mullet-Halbinsel
  • Annagh Head
  • Doonamo Point
  • Fallmore
  • Belmullet Tidal Pool
  • Blacksod Bay
  • Belmutt
  • Atlantic Drive
  • Cloughmore Dooega
  • Glaise Ashleam Bay
  • Croaghaun-Klippen
  • Keem Bay
  • Croagh Patrick

255 km

Tag 8

Westport - Clifden

Wild Atlantic Way: Irlands spektakuläre Küstenroute

  • Croagh Partick
  • Doolough
  • Delphi Valley
  • Killary Harbour Bootstour
  • Connemara Nationalpark
  • Diamond Hill
  • Twelve Bens Diamond Hill Trail

243 km

Tag 9

Clifden - Galway

Irland Galway

  • Sky Road
  • Galway
  • Salthill Promenade
  • Kathedrale von Galway
  • Latin Quarter
  • Galway City Museum
  • Aran Inseln

116 km

Tag 10

Galway - Kilklee

Sunny Kilkee in Ireland

  • The Burren
  • Knockanes
  • Doolin
  • Doolin Pier
  • Cliffs of Moher
  • Loop Head Drive
  • Glasheen Beach
  • Brücken von Ross Shannon
  • Tarbert
  • Ballybunion
  • Ballybunion Cliff Walk
  • Seaweed Baths

174 km

Tag 11

Kilklee - Trilee

Loop Head in Ireland

  • Loop Head Drive
  • Glasheen Beach
  • Brücken von Ross Shannon Mündungsgebiet
  • Tarbert
  • Ballybunion
  • Ballybunion Cliff Walk

203 km

Tag 12

Trilee - Dingle

Dingle Ireland aerial amazing scenery view old Irish landmark traditional town

  • Dingle-Halbinsel
  • Mount Brandon
  • Inch Beach
  • Maharees Beach
  • Dunquin
  • Blasket Islands
  • Dingle Peninsula Loop
  • Connor Pass
  • Dingle
  • Three Sisters
  • Reask
  • Dunmore Head

167 km

Tag 13

Dingle - Bantry

Views from Killarney National Park, Ireland

  • Ring of Kerry
  • Ogham Stones
  • Torc Waterfall, The Gap of Dunloe
  • Rossbeigh Strand
  • Kenmare
  • Skellig Michael
  • Muckross House
  • Killarney National Park
  • Bootstour

 

332 km

Tag 14
Bantry - Kinsale

Wild Atlantic Way: Irlands spektakuläre Küstenroute

  • Kinsale
  • Sheeps Head
  • Mizen Halbinsel
  • Lough Hyne
  • Brow Head
  • Long Beach
  • Kinsale

297 km

Reiseroute Wild Atlantic Way Tag für Tag

Ich nehme euch mit und zeige euch, was wir Tag für Tag in Irland unternommen haben – viel Spaß! Wir reisen dabei von Nord nach Süd, starten also in Derry und enden in Cork, jedoch könnt ihr die Route natürlich auch andersrum fahren.

Tag 1: Derry – Letterkenny

A young man enjoys a view of the Derryveagh Mountains on shores of Lake Veagh in Glenveagh National Park, Church Hill, Letterkenny, Co. Donegal, Ireland

Unser Abenteuer in Islands wildem Westen startet im Norden der Küste im Ort Derry in der Grafschaft Londonderry, wo wir voller Vorfreude unseren Campervan abholen und erstmal ganz gemütlich einen Kaffee trinken, um den Plan für den heutigen Tag zu besprechen. Wir schauen dabei gerne in unseren Reiseführer und fragen außerdem die Locals um uns herum; vom Kellner im Café bis hin zur Kassiererin im Supermarkt.

Nach einigen freundlichen Gesprächen ist unsere Planung für heute komplett: es geht auf die Inishowen Halbinsel. Dies ist Irlands größte Halbinsel und wir folgen dabei der beliebten Rundtour des Inishowen 100: Die Insel wird von Lough Foyle im Osten, Lough Swilly im Westen und dem Atlantik auf der Nordseite umrahmt und somit ist die Landschaft hier geprägt von langen, weitläufige Strände, majestätischen Bergketten und einem wunderschönen Mix aus grünen Wiesen und den blauen Atlantik wohin das Auge reicht. Während wir unseren Loop auf dem Inishowen 100 fahren, passieren wir außerdem malerische Fischerorte und kleine Häfen, bis wir schließlich Malin Head, den nördlichsten Punkt des irischen Festlandes, erreichen. Hier müsst ihr unbedingt anhalten, euch den Wind um die Ohren pusten lassen und die unglaubliche Kraft der Natur spüren.

Ein weiteres Highlight auf Inishowen ist das Gap of Mamore, wo sich die Panoramastraße steil bis auf 240 m zu einem Pass mit einem unglaublichen Panoramablick über die gesamte Nordküste schlängelt. Eine steile Fahrt von diesem unglaublichen Aussichtspunkt markiert am Ende des Tages den Aufbruch für den Rest unseres Roadtrips, als wir uns langsam wieder auf den Weg Richtung Festland machen.

Ich muss schon zugeben, dass der erste Tag mit den Ausblicken am Culdaff Beach, Glenevin Waterfall, der Tullagh Bay und natürlich Malin Head und Gap of Mamore die Meßlatte für Irland ziemlich hoch gesetzt hat!

Wir campen nachts auf dem Knockalla Camping and Caravaning Park der wunderschön am Fuße der Knockalla Mountains und nur einen Katzensprung der berühmten goldene Strände der Ballymastocker Bay entfernt liegt. Alternativ könnt ihr auf dem Buncrana Motorhome Aire de Service kostenlos campen.

Tag 2: Letterkenny – Bunbeg

Wild Atlantic Way: Irlands spektakuläre Küstenroute

Unser erster Morgen im Campervan – herrlich! Ich habe es vermisst, morgens von der Sonne geweckt zu werden, die Türen des Campers zu öffnen und direkt mitten in der Natur zu sein. Natürlich starten wir den Tag mit einem erfrischenden Bad am wunderschönen Ballymastocker Bay, der übrigens ständig auf den Bestenlisten der schönsten Strände Europas erscheint!

Langsam machen wir uns dann wieder auf den Highway N75, der uns zunächst einmal Richtung Norden führt und entlang der Ufer des Lough Swilly mit dessen ungezähmten Landschaft belohnt. Der Wild Atlantic Way schlängelt sich hier die Knockalla-Berge hinauf – ein Glück gibt es unterwegs immer mal wieder Parkbuchten und Aussichtsplattformen und die wunderschöne Landschaft zu fotografieren.

Unser Tagesziel für heute ist der Küstenort Dungloe, jedoch warten auf den Weg dorthin noch einige Highlights auf uns: Fanad Head ist ein beeindruckender Leuchtturm, der über den wilden Wellen des Atlantiks thront und perfekt dafür ist sich zwischendurch mal die Beine zu vertreten. Wir spazieren an den steilen Klippen von Horn Head hinauf, um oben angekommen einen super tollen Blick über die Fanad-Halbinsel und an klaren Tagen sogar bis zur 14 km entfernten Insel Tory zu haben.

Von hier aus geht es dann Richtung Süden, bis wir nach rund einer Stunde Bunbeg erreichen. Hier ist es super schön mit der Fähre auf die abgelegene Insel Tory Island zu fahren, die ihr in nur 45 Minuten in das wilde, verlassene Naturparadies der übersichtlichen Insel bringt.

Nach zwei Stunden auf der Insel und dem ein oder anderen Gespräch, ob es nun nicht endlich Zeit wäre, die Stadt zu verlassen und aufs Land zu ziehen, fahren wir zurück nach Bunbeg und schauen den Sonnenuntergang am Knockfola Lower. Wir nächtigen auf dem Sleepy Hollows Campingplatz, der zwar nicht am Strand, aber dafür direkt am Wild Atlantic Way liegt.

Tag 3: Bunbeg – Arranmore Island

Der nächste Küstenabschnitt zwischen Bunbeg und Dungloe ist ungleich allem, was ich bisher bei meinen vielen Reisen gesehen habe: Dieser Abschnitt des Wild Atlantic Ways wird als ‘The Rosses’ bezeichnet und ist ein geheimnisvoller und einzigartiger Mix aus Mooren, Seen und dem Meer.

Checkt vorher unbedingt den Gezeitenkalender, damit ihr diesen Streckenabschnitt während des Niedrigwassers fahrt und die kleinen Inseln entdeckt, die sich bei Ebbe aus dem Wasser wagen.

Die maritime Geschichte der Region ist kulturell extrem bedeutsam für Irland und deswegen ist es nicht verwunderlich, dass es zahlreiche Denkmäler gibt, nach denen ihr bei euren Spaziergängen durch die Landschaft unbedingt Ausschau halten solltet. Die Infotafeln erzählen euch dabei mehr über die spannende Geschichte. Auch ein Abstecher zu der steil abfallenden Klippe von Slieve League ist sehenswert, die mit einer Höhe von 600 Metern zu den höchsten Klippen Europas gehört. Irgendwann erreichen wir dann Donegal, einen größeren Ort mit kleinen Cafés und Restaurants und außerdem der Ausgangspunkt für Entdeckungstouren nach Arranmore, eine winzige Insel vor der Küste von Donegal.

Aerial view of the cliffs near the lighthouse on the island of Arranmore in County Donegal, Ireland

Arranmore ist immer noch ein verstecktes Juwel für Besucher und ich würde euch wärmstens empfehlen, die 15-minütige Fähre inklusive Auto zu nehmen, um die verlassene Natur Irlands zu erleben. Inzwischen ist es schon Nachmittag und wir werden mit strahlendem Sonnenschein beglückt, sodass wir den Ausblick vom Arranmore Leuchtturm bestaunen und danach zu den Arranmore Cliffs gehen, die sich gleich nebenan befinden und super schön sind.

Den Rest des Tages fahren wir auf den einspurigen Straßen über die Insel und entscheiden abends kurzerhand, hier auf dem Arranmore Holiday Park zu übernachten, damit wir am nächsten Tag den Arranmore Island Loop wandern können, der uns von Locals als absolutes Must-Do empfohlen wurde.

Tag 4: Arranmore Island – Killybeg

Muckross Head is a small peninsula about 10 km west of Killybegs, Co. Donegal, in north-western Ireland.

Gut gefrühstückt satteln wir die Pferde, packen reichlich Studentenfutter und Obst in unsere Tagesrucksäcke und starten die Wanderung am Fährhafen der Insel. Auf den 14 Kilometern genießen wir die Küstenschönheit der Insel und haben das gefühl ganz alleine auf der Insel zu sein.

Am schönsten finde ich den Zugang zu den abgelegensten und schroffen Ecken der Atlantikküste, sowie das saftige Grün der Mooslandschaft und auch die kleinen Häuschen in den Siedlungen sind interessant um einen EInblick in das Leben auf der Insel zu bekommen. Insgesamt sind wir rund sechs Stunden unterwegs, wobei man fairerweise sagen muss, dass wir uns auch Zeit nehmen, die Landschaft zu genießen und Fotos zu knipsen. Als wir schließlich wieder am Fährhafen angekommen, gönnen wir uns Fish and Chips und ein Bierchen im Restaurant Early’s. Von hier aus haben wir es dann auch nicht weit zum Fähranleger, um wieder auf das Festland zu kommen.

Wir freuen uns den Rest des Tages im Auto zu verbringen und faul aus dem Fenster zu sitzen und sind total begeistert, als wir am Killybegs Holiday Park ankommen, der von Lonely Planet als „das bestgehütete Geheimnis der Welt“ bezeichnet wurde: Stellplätze direkt am Wasser eingebettet im endlosen Grün – besser geht’s nicht!

Tag 5: Killybeg – Sligo

Weil wir gestern nach der Wanderung ziemlich erschöpft waren, fahren wir den Wild Atlantic Way ein kleines bisschen zurück Richtung Norden, um die traumhafte Bucht am Silver Strand über die schmale Küstenstraße zu erreichen. Auch die schroffen Klippen von Slieve League, die übrigens zu den höchsten Klippen in Europa zählen, sind Pflichtprogramm und gewähren uns einen unglaublich guten Start in den Tag!

Der Weg zu den Klippen wird auch ‘One Man’s Path’ genannt, denn an einigen Stellen ist der Aufstieg so schmal, dass Händchenhalten mit den Liebsten absolut unmöglich ist. Guten Gewissens kann es dann wieder südlich auf die übliche Route gehen, denn heute wollen wir es noch bis Ballina schaffen, wobei sich unterwegs noch das ein oder andere Highlights versteckt. Wir merken sofort, dass die Landschaft immer weicher wird, je weiter südlich wir reisen, denn weitläufige Dünen scheinen die schroffe Felsküste zu ersetzen.

 

Bevor wir Sligo erreichen, machen wir einen Abstecher zum traumhaften Strand Streedagh, wo wir in den Dünen des weitläufigen Sandstrandes ein bisschen lesen und in der Sonne dösen. Auch der Strand Rosses Point soll toll sein. Weiter geht’s auf dem Wild Atlantic Way zum einzigen Tafelberg des gesamten Landes: Ben Bulben!

Typical Irish landscape with the Ben Bulben mountain called "tab

Vom Nickerchen ausgeruht nehmen wir den Aufstieg zur Aussichtsplattform auf 527 Höhenmetern in Angriff und werden oben angekommen mit einer wunderschönen Aussicht auf die Grafschaft Sligo belohnt. Das Panorama von Ben Bulben soll angeblich auch die Gedichte des irischen Poeten WB Yates inspiriert haben, der die Grafschaft Sligo als “Land der Sehnsucht“ bezeichnete.

Die kleine Stadt Sligo genießt einen unglaublich guten Ruf als freundliche Kunst- und Kulturstadt in Irland – wir freuen uns! Erstmal gibt’s guten Kaffee im Blend Café, das einzige, was ich beim Reisen im Campervan vermisse. Danach schlendern wir durch den Ort, stöbern in den kleinen Geschäften und gehen abends für traditionelle Live-Musik in den Fureys Pub. Wir raffen uns später noch auf und fahren 10 Kilometer Richtung Süden zum Sligo Caravan and Camping Park, denn dieser liegt direkt am Strand von Strandhill, einem weltbekannten Surfmekka.

Tag 6: Sligo – Bangor Erris

Den morgendlichen Aufguss Kaffee gibt’s heute direkt am Strand und wir schauen den Surfer*innen beeindruckt zu. Ganz in der Nähe liegt außerdem die geheimnisvolle Natur der Fairy Glen, die ihr unbedingt bei einem Spaziergang erkunden solltet.

Ireland Fairy Glen am Wild Atlantic Way

Danach macht ihr einen kleinen Fußmarsch auf den Gipfel des kleinen Berges Knocknarea, der mit Geschichten und Mythen umwoben ist: Der Berg wurde früher als Grabstätte der Kelten genutzt, was spätestens auf dem mit einem 5.000 Jahre alten Hügelgrab auf dem Gipfel bestückt deutlich wird. Einer Legende nach wurde die ehemalige Königin Maeve hier begraben, und zwar stehend; in aufrechter Position! Aus Angst, dass Maeve ihrem Grab entfliehen könnte, legen Besucher*innen noch heute Steine auf den Grabhügel.

Zurück im Camper überqueren wir nach einem Küstenabschnitt, der besonders unter Surfern beliebt ist, bald die Grenze zur Grafschaft Erris, die so einige Sehenswürdigkeiten beherbergt. Ich habe mich vorher am meisten auf den Downpatrick Head, wo der Ozean mal wieder beweist, mit welcher Kraft er eigentlich gegen die Klippen prallt. Umso unwirklicher wirkt deswegen der Brandungspfeiler Dún Briste, der 50 Meter hoch aus den Fluten ragt und den Kräften des Atlantiks standhält. Wir spazieren am Küstenabschnitt zwischen Downpatrick Head und dem Benwee Head entlang und sind ganz beeindruckt von den schroffen Klippen, die hier teilweise 100 Meter hoch werden und mit dem Meer in Kombination eine unglaubliche Kulisse kreieren. Wer einen etwas ruhigen Strand bevorzugt ist am malerischen Lackan Strand bestens aufgehoben.

Danach düsen wir in die größere Stadt Ballina, die eine große Auswahl an Unterkünften und Erfrischungen bietet, sodass wir hier eine Verschnaufpause einlegen, bevor wir uns am nächsten Tag auf einen der raueren Teile des Wild Atlantic Ways begeben.

Eigentlich wollten wir in Ballina übernachten, jedoch entscheiden wir uns nach dem Abendessen im leckeren chinesischen Restaurant Love Lee’s Asian Restaurant & Takeaway noch etwas Strecke zu machen und fahren weiter nach Bangor Erris, wobei wir irgendwann zu müde sind und deswegen auf einem Rastplatz kurz vorm Stadtzentrum entfernt schlafen. Das ist zwar nicht sonderlich glamourös, gehört bei einem Roadtrip aber auch dazu!

Tag 7: Bangor Erris – Westport

Statt Vögel zwitschern und den rauschenden Wellen im Hintergrund wachen wir heute idyllisch vom Straßenlärm auf und machen uns deswegen schnell auf den Weg ins Grüne. Zuerst auf dem Programm steht die Mullet-Halbinsel, die nahezu unbesiedelt ist und Irland von einer ganz wilden, unberührten Seite zeigt.

Wir fahren die Peninsula von Nord nach Süd und bestaunen die felsige Küste rund um den Annagh Head und den Doonamo Point, die vor der grauen Wolkendecke heute noch umso mystischer aussehen. Im Süden von der Mullet-Halbinsel, also rund um Fallmore, gibt’s die Ruine einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert zu entdecken. Dann geht es zu einem meiner absoluten Highlights in Irland: dem Belmullet Tidal Pool, der sich nicht auf der Mullet Peninsula befindet, sondern wieder im Innland! Freibäder sind in Irland eine Seltenheit, geschweige deren Gezeitenbecken. Der in den 1980er Jahren erbaute Belmullet Tidal Pool ist deswegen ein rares Phänomen und ein unfassbar tolles Erlebnis: Ihr badet geschützt und behütet im Becken während euch außerhalb der Wände der Atlantik um die Ohren peitscht. Der Belmullet Tidal Pool liegt an der Shore Road in den Gewässern der Blacksod Bay, nur einen kurzen Spaziergang vom Stadtzentrum von Belmutt entfernt, wo ihr euch mit einer heißen Schokolade oder einem Tee aufwärmen könnt.

Weiter südlich entlang der Küste wartet heute eine zweite Insel (Achill Island) auf uns und auch diese können wir unkompliziert mit dem Auto über eine Brücke erreichen. Neben der wunderschönen Landschaft finde ich es total spannend, einen Einblick in das ländliche Inselleben zu erhalten. Als eine der wenigen Regionen des Landes in der größtenteils irisch gesprochen wird, wird hier Tradition und Kultur groß geschrieben. Wir verbringen den Nachmittag auf Achill Island und fahren über den landschaftlich reizvollen Atlantic Drive, der an der Michael Davitt Bridge liegt und euch durch regelmäßige Schilder am Straßenrand zum Turmhaus von Kildavnet leitet. Nehmt euch für den Abschnitt von Cloughmore nach Dooega Zeit und bestaunt die spektakulärsten Küstenlandschaften Irlands, knipst Fotos von der unbewohnten Insel Achillbeg, der ehemaligen Festung Dhún na Glaise und Clare Island, bevor ihr auf das berühmte Wahrzeichen von Achill Island – Ashleam Bay – blicken könnt.

Keem Beach in Irland am Wild Atlantic Way

Danach geht’s zu den Croaghaun-Klippen, die dramatisch 688 Meter neben den tosenden Atlantikwellen in die Höhe ragen. Die steilen Klippen sind die höchsten in Irland, jedoch sind diese nicht von der Straße zugänglich, sondern müssen über einen kleinen Spaziergang entlang der Klippen von Keem Bay erklimmen werden. Wer danach noch Energie hat, geht in den Pub Matt Molloy’s in Westport, der für seine nächtlichen Jam-Sessions berühmt ist.

Wir schauen stattdessen lieber den Sonnenuntergang vom Berg Croagh Patrick, der wieder im Landesinneren eingebettet im geschichtsträchtigen Doolough Valley liegt. Nach einem langen Tag kommen wir schließlich auf dem Westport House Caravan and Camping Park an, der im Herzen der Stadt Westport liegt und von idyllischen Gärten und einem See umrahmt ist.

Tag 8: Westport – Clifden

Wir waren anscheinend ziemlich erschöpft vom gestrigen Tag und stellen nach dem Aufwachen ganz verwundert fest, dass es bereits 9 Uhr ist – beim Campen heißt das für uns auf gut deutsch: Wir haben ausschlafen! Das ist jedoch halb so wild, denn wir sind ja schließlich im Urlaub. Dann geht es aber auch recht hurtig wieder auf den Wild Atlantic Way von Westport bis nach Clifden.

Croagh Partick am Wild Atlantic Way

Schon kurz nachdem wir Westport verlassen, nähern wir uns Croagh Partick, Irlands heiligem Berg, wo der Gipfel des Berges von einer keltische Hügelfestung umgeben ist. Die christliche Mythologie setzt da nochmal einen drauf, denn auch Saint Patrick soll hier oben 40 Tage gefastet haben. Dieser Küstenabschnitt ist geprägt von saftig grünen Wiesen und spektakulären Gebirgszügen im Hintergrund, wer im Frühling reist, wird nebenbei noch mit wunderbar bunten Wildblumen beglückt. Durch das Doolough und Delphi Valley erreichen wir bald Irlands einzigen Fjord: Killary Harbour. Steigt hier aus dem Camper aus, vertritt euch die Beine und knipst ein paar Fotos vom Meeresarm, der hier 16 Kilometer ins Landesinnere hineinragt. Um die volle Pracht des Fjordes zu bestaunen, macht ihr außerdem eine herrliche Bootstour.

Nachdem wir die Grenze zur Grafschaft Galway überquert, entdecken wir voller Tatendrang den wunderschönen Connemara Nationalpark. Dieser ist einer der sechs Naturparks in Irland und Heimat der besten Wanderwege des Landes. Dabei erstreckt sich der Connemara Nationalpark über stolze 2.000 Hektar und beherbergt eine Vielzahl von geheimnisvollen Mooren, sanften Hügeln, Heiden und felsigen Bergketten. Ich habe mich am meisten gefreut auf den Diamond Hill und die atemberaubende Twelve Bens Bergkette und wurde nicht enttäuscht!

Ich finde die schönste Art diesen Nationalpark zu entdecken ist zu Fuß: Wir unternehmen eine 7,6 Kilometer lange Wanderung zum Gipfel des Diamond Hill auf dem Diamond Hill Trail und werden oben angekommen mit unglaublichen Ausblicken belohnt! Also, packt Wasserflasche und Snacks in den Rucksack und werdet nach dem ganzen Bier, dem man in Irland kaum aus dem Weg gehen kann, mal wieder ein bisschen aktiv (ich spreche aus Erfahrung). Wem knappe vier Stunden wandern zu viel ist, kann alternativ den Lower Diamond Trail Hill in Angriff nehmen, denn dieser ist nur 1,5 Kilometer lang und führt euch dennoch entlang der Wiesen und Wälder des Connemara National Park.

Müde und zufrieden fallen wir auf dem Clifden Eco Beach Campground mit dem inzwischen vertrauten Meeresrauschen ins Bett.

Tag 9: Clifden – Galway

Irland Galway

Auf der Weiterfahrt Richtung Süden fahren wir am nächsten Morgen die Küstenstraße Sky Road und genießen entlang der gesamten 16 Kilometer traumhafte Ausblicke auf den wilden Atlantik und die verlassenen Inseln.

Die Grafschaft Galway bietet dabei einige der abgelegensten Küstenlandschaften der Insel, und die gleichnamige Hauptstadt, die wir am späten Morgen erreichen, ist nicht weniger beeindruckend: eine pulsierende Stadt, die 2020 nicht ohne Grund zur Kulturhauptstadt Europas gekürt wurde. Die Stadt Galway mag zwar klein sein (nur 80.000 Menschen leben hier), jedoch gibt es hier eine Menge zu sehen und erleben: Ein historisches Stadtzentrum, malerische alte Kirchen, atemberaubende Ausblicke auf die Küste und eine unglaubliche Kneipenkultur – Galway ist die Studentenstadt schlechthin in Irland. Außerdem gibt’s das ganze Jahr über viele Feste der irischen Kultur; vom Galway International Arts Festival im Juli bis zum Comedy Festival im Oktober oder Literaturfestivals im Mai.

Wir beginnen unseren Tag in Galway mit einem gemütlichen Spaziergang entlang der Salthill Promenade (unter Locals auch als „The Prom“ bekannt) und freuen uns über den malerischen Blick auf die Küste und die farbenfrohen Geschäfte und Pubs übersät. Generell lassen wir es hier ruhig angehen, beobachten das Treiben am Hafen, staunen über die Architektur in der Kathedrale von Galway, schlendern durch das belebte Latin Quarter (dem kulturellen Herzstück der Stadt), nehmen an einer köstlichen (und interessanten) Food Tour teil, und lernen im kostenlosen Galway City Museum mehr über die Geschichte Galways. Abends kehren wir dann zur Salthill Promenade zurück und lauschen der Live Musik bei einem Bierchen und Snacks im Róisín Dubh.

Optional könnt ihr hier am Fähranleger von Rossaveal auch auf die Aran Inseln übersetzen und die drei wunderschönen Inseln erkunden, die als Geheimtipp für die besten Wanderwege Irlands gelten (besonders Inis Mór , die größte der drei Inseln). Der irische Schriftsteller Seamus Heaney beschreibt im Jahre 1966 in seinem Gedicht „Lovers on Aran“bereits die enge Beziehung, die die Bewohner der Aran-Inseln mit dem Meer pflegen: ‘Did sea define the land or land the sea?’.

Heute ist es richtig ungemütlich draußen, so richtig typisch irisches Schietwetter, und deswegen gönnen wir uns eine Nacht unterm Dach und schlafen wie die Prinzessin auf der Erbse im schnuckeligen B&B The Stop.

Tag 10: Galway – Kilkee

Sunny Kilkee in Ireland

Wir freuen uns über eine lange warme Dusche und haben stolze 11 Stunden Schlaf hinter uns. Nach einem Kaffee und Croissant für unterwegs heißt es für uns: Neuer Tag, neue Grafschaft – wir überqueren die Grenze nach Clare.

Die Region hier nennt sich ‘The Burren’ und ist ungleich von allem, was ich landschaftlich bisher auf meinen Reisen erlebt habe. Die faszinierende Karstlandschaft setzt sich aus rauem Kalksteingebirge zusammen – der Name The Burren, der vom irischen Wort Boirinn abstammt, was so viel wie steiniger Ort bedeutet, passt damit wie die Faust aufs Auge. Der Nationalpark rundherum ist wunderschön, denn hier verschmilzt das Kalksteinpflaster mit grünem Grasland, Seen, frischen Quellen, Klippen und geheimnisvollen Mooren. Bei euren Spaziergängen durch den Park solltet ihr unbedingt auf die einheimischen Pflanzen und Blumen achten, die wie durch ein Wunder durch die Steine sprießen. Der höchste Punkt im Park ist Knockanes (207 Meter), der sich als geschwungener, terrassenförmiger Bergrücken bis nach Mullaghmór im Süden fortsetzt, den ihr unbedingt erklimmen solltet um das wahre Ausmaß der mond ähnlichen Landschaft zu sehen.

Bei einem kleinen Zwischenstopp im Fischerort Doolin stocken wir unsere Essensvorräte auf, kaufen neue Haferflocken, Pasta, Obst und Gemüse und natürlich ein paar Snacks für die Fahrt. Doolin ist besonders unter Surfer*innen eine beliebte Base um die besten Wellen der Gegend zu reiten, und somit wundern wir uns nicht, am Doolin Pier in der Ferne immer mal wieder Köpfe aus dem Wasser auftauchen zu sehen. Bei den vielen Surfschulen im Ort ist Doolin der perfekte Ort, um eine Surfstunde zu nehmen und sich mal selbst in den Wellen des Atlantiks auszutoben.

Gegen später Nachmittag erreichen wir schließlich DAS Irland-Highlight schlechthin: Die legendären Cliffs of Moher! Das Cliffs of Moher wird oft mit Superlativen beschrieben: Das schönste, das höchste, das meistbesuchte… In einer schwindelerregenden Höhe von 214 Metern erstreckt sich die Klippe majestätisch an der irischen Küste und bietet einen dramatischen Mix aus dem blauen, endlos weiten Atlantik und den roten, mit grünem Gras bewachsenen Klippen.

Wir unternehmen einen langen Spaziergang entlang des acht Kilometer langen Küste und haben beim Timing alles richtig gemacht, denn die Sonne geht wie bestellt unter, als wir es uns eingekuschelt in warmen Pullis auf einer der Aussichtsplattformen gemütlich machen. Zum Glück haben wir es nicht weit zum Nagles Campingplatz, der direkt am Doolin Pier liegt und neben einer spektakulären Aussicht besonders mit den sauberen Sanitäranlagen überzeugt.

Tag 11: Kilklee – Trilee

Loop Head in Ireland

Drei mal dürft ihr raten, womit wir unseren Tag gestartet haben…natürlich mit einer Abkühlung im Atlantik direkt vor der Haustür. Wir wollen heute noch bis nach Castlemain fahren, jedoch gibt’s auf dem Weg dorthin so einiges zu entdecken. Nur einen Katzensprung vom Ort Kilkee entfernt liegt die naturbelassene Klippenlandschaft, den wir auf der spektakulären Küstenstraße Loop Head Drive erkunden, die sich verdächtig nah an der Felsküste entlang schlängelt.

Die Halbinsel Loop Head ist dabei extrem verführerisch, denn die einsamen Buchten und friedliche Stimmung lädt zum Verweilen und Faulenzen ein und weil wir sowieso dringend Postkarten an die Liebsten zuhause schreiben wollen, machen wir es uns am Glasheen Beach gemütlich. Auch ein Abstecher zu den Brücken von Ross – einem Trio von Meeresbögen, welche die Nordküste der Halbinsel umrahmen – inklusive des benachbarten Leuchtturms darf nicht fehlen.

Dann gehts wieder auf den Highway N 68 ins Landesinnere, denn wir müssen, um an der Küste zu bleiben, das Mündungsgebiet von Irlands längstem Fluss (Shannon), umfahren. Das ist jedoch nur halb so wild, denn hier wimmelt es nur so von einheimischen Tierarten. Mein persönliches Highlight waren die vielen Delfine, die hier in den geschützten Ufern der Flussmündung ihre Kälber gebären und deswegen Stammgäste in der Region zwischen der Stadt Limerick und dem County Kerry sind. Außerdem entdecken wir eine Brücke von Killimer rüber nach Tarbert, von der wir vorher gar nichts wussten, die uns aber einen ziemlich großen Bogen erspart.

Voller Sehnsucht nach der wilden Atlantikküste fahren wir dann in den kleinen Ort Ballybunion, in den ich mich auf den ersten Blick schockverliebt habe! Neben den endlos langen Sandstränden und den Steilklippen, die ihr am besten auf dem Ballybunion Cliff Walk erkunden könnt, hat dieser Ort einfach so freundliche Einwohner, eine entspannte Stimmung und ein ansteckendes Gefühl von Community. Die Gewässer rund um Ballybunion wurden 2014 übrigens mit der europäischen Blauen Flagge ausgezeichnet, was im Grunde genommen für eine extrem gute Wasserqualität steht. Zu den Traditionen im Ort gehören die Seaweed Baths und gekochte Strandschnecken, die im Sommer am Spieß serviert werden. Wir genießen alle lokalen Köstlichkeiten in der McMunns Seafood Bar, bevor wir uns dann hurtig auf den Weg machen und dem Wild Atlantic Way Richtung Süden folgen.

Ziemlich müde kommen wir relativ spät abends schließlich auf dem Sandy Bay Caravan & Camping Park an, wo wir nur noch schnell das Bett machen und in tiefe Träume verfallen.

Tag 12: Tralee – Dingle

Dingle Ireland aerial amazing scenery view old Irish landmark traditional town

Wenn ihr die Südwestküste des Wild Atlantic Way überquert, befindet ihr euch im Nullkommanix auf der Dingle-Halbinsel, die landschaftlich unglaublich reizvoll ist. Die Bergkette, die das Rückgrat der Peninsula bildet, erstreckt sich von der Slieve Mish Range bis zum Conor Pass und Mount Brandon, Irlands zweithöchsten Gipfel. Die Küste von Dingle hingegen besteht aus steilen Klippen (ich fand den Aussichtspunkt am Slea Head am schönsten) und dramatischen Landzungen, die von endlosen Sandstränden unterbrochen werden. Hier findet ihr übrigens auch die Strände Inch im Süden und Maharees im Norden, die in jedem Reiseführer als schönste Strände Irlands beschrieben werden.

Fahrt ihr weiter in den Westen bis zur westlichsten Spitze trefft ihr irgendwann auf Dunquin, einem historischen Dorf, in dem Irisch immer noch als Muttersprache gesprochen wird. Mir hat Dunquin total gut gefallen, denn es scheint, als würde hier die gälische Kultur noch voller Leben sein; Infotafeln und Denkmäler klären euch dabei über die Kultur auf. Nicht zu vergessen ist natürlich die dramatische Klippenlandschaft vor Dunquin, die für unglaubliche Ausblicke auf die Blasket Islands im Atlantischen Ozean bekannt ist.

Leider Gottes müssen wir uns mit unserem Roadtrip etwas sputen, denn in nur zwei Tagen müssen wir unseren Camper in Cork wieder abgeben. Wir düsen über die Halbinsel und folgen dabei stets dem Dingle Peninsula Loop, der alle Highlights der Insel abklappert. Besonders spektakulär ist der Connor Pass, die sich mit 456 Metern die höchste Passstraße Irlands nennen darf: Die enge, kurvenreiche Straße schlängelt sich auf der einen Seite an einem schroffen Berg und auf der anderen Seite am tiefen Abgrund zum Atlantik entlang. Zwar kann man hier beim Autofahren schon ein bisschen Schiss bekommen, ich rate euch aber, die Fahrt einfach ganz langsam anzugehen und besonders in den Kurven vorsichtig zu sein.

Auf keinen Fall verpassen solltet ihr außerdem den Ort Dingle – das pulsierende Herz der Halbinsel. Hier verbringen wir den Nachmittag, schlendern über den Hafen und bewundern die vielen Boote, staunen über die vielen farbenfrohen Häuser im Ort und machen abends die Bars und Restaurants unsicher, die in irland und darüber hinaus einen makellosen Ruf als extrem gastfreundlich und extrem lebendig genießen. Zu weiteren Sehenswürdigkeiten auf der Dingle Peninsula gehören die Klippengipfel Three Sisters geprägt, die Klosteranlage von Reask, und die Landspitze am Dunmore Head.

Was für ein Tag! Wir schlagen unser Lager abends auf Europas westlichsten Campingplatz auf, dem Campail Teach an Aragail!

Tag 13: Dingle – Bantry

Langsam neigt sich unser Abenteuer auf dem Wild Atlantic Way dem Ende zu, jedoch steht heute ein absolutes Highlight auf dem Programm: Der legendäre Ring of Kerry! Diese beliebte Reiseroute ist dabei quasi eine Schleife, die euch einmal über die Iveragh Halbinsel an der Irischen Westküste führt. Bei der wunderschönen Küstenlandschaft wird klar, warum viele Irland auch als grüne Insel bezeichnen!

Die insgesamt 179 Kilometer lange Panorama-Küstenstraße von und nach Killarney dauert ohne Unterbrechung etwa drei Stunden, jedoch bezweifle ich stark, dass ihr dem Drang widerstehen könnt an gefühlt jeder zweiten Aussichtsplattform anzuhalten – die natürliche Schönheit des Ring of Kerry ist extrem verführerisch! Ihr könnt theoretisch überall entlang der Touristenroute beginnen, jedoch startet das Abenteuer für viele entweder in Kenmare oder in Killarney.

Für Geschichtsinteressierte gibt es außerdem die Ogham Stones, Festungen aus der Eiszeit und alte Klöster zu sehen, die alle in beeindruckende Landschaften eingebettet sind. Zu meinen persönlichen Highlights gehören der Torc Waterfall, The Gap of Dunloe, der Rossbeigh Strand, und auch eine Kaffeepause im schläfrigen Fischerort Kenmare ist schön.

Wir lassen uns bei unserer Erkundungstour dieses Naturspektakels Zeit und empfehlen euch das Gleiche zu machen – steigt aus wo es euch gefällt, macht Pausen und genießt einfach mal die Aussicht, und lasst euch den Wind um die Ohren pusten. Sobald wir genug haben von den doch recht vielen Touris mit denen wir die Schönheit des Rings of Kerry teilen, schippern wir mit der Fähre von Portmagee mit einem kleinen Boot auf die felsige kleine Insel Skellig Michael, die vor allem wegen der Klosteranlage aus dem 7. Jahrhundert und den Papageientauchern beliebt ist, die zwischen Mai und Juli unterwegs auf der Insel brüten.

Killarney National Park am Wild Atlantic Way in Irland

Falls ihr Lust habt mehr über die irische Geschichte zu erfahren (und nebenbei noch tolle Landschaften zu sehen), solltet ihr das Muckross House, die Gärten und die traditionellen Farmen aus dem 19. Jahrhundert im spektakulären Killarney National Park (dem ältesten Nationalparks Irlands) erkundet, besonders schön ist das vom Boot. In der Nähe des Muckross Lakes, einem der drei wunderschönen Seen im Killarney National Park, strahlt das Muckross House als ehemaliges Herrenhaus die Pracht und Prominenz des 19. Jahrhunderts aus.

Nach einem Spaziergang durch die gepflegten Gärten inklusive Pferdekutschen und allem drum und spazieren wir in der Region rund um das Muckross House, wo sich wunderschöne Landschaften aus friedlichen Seen und majestätischen Bergen offenbaren wohin das Auge reicht. Nach einem Tag voller Spazieren fühlt es sich gut an, abends im Auto die Beine hochzulegen und noch rund zwei Stunden nach Bantry zu fahren, wo wir auf dem Eagle Point Campground übernachten.

Tag 14: Bantry – Kinsale

Ein letztes Mal wachen wir im Campervan vom Vogelzwitschern auf und atmen die frische Luft der Insel ein – ich werde jetzt schon ganz nostalgisch. Als letzte Etappe unseres Roadtrips geht es heute in den Küstenort Kinsale, der 20 Kilometer südlich des Flughafens in Cork liegt. Hier müssen wir am Nachmittag unseren Camper abgeben.

streets in center of Kinsale village near Cork, Ireland

Unser erster Stopp dabei ist die Landzunge Sheeps Head, die wir über eine schmale Straße erreichen, die scheinbar ewig auf den Atlantik zuläuft. Wir vertreten die Beine bei einem kleinen Fußmarsch zum Leuchtturm und schießen Fotos von der tollen Aussicht auf die schroffen Klippen und dem ungezähmten Meer. Inzwischen befinden wir uns übrigens in der Grafschaft Cork, welche die flächenmäßig größte in Irland ist.

Anschließend geht es weiter zur Mizen Halbinsel im Südwesten Irlands, welcher komischerweise noch als echter Geheimtipp gilt, denn hier treffen alle Besonderheiten der irischen Landschaft aufeinander: Die wunderschönen, endlos weiten Sandstrände gepaart mit dramatischen Steilklippen und malerischen Fischerdörfchen.

Der letzte Tag steht für mich unter dem Motto ‘Genießen’, denn ich weiß dass ich ganz bald wieder zuhause in Deutschland im Büro sitzen werde. Wir erkundschaften wir immer erst mit dem Auto und steigen dann dort aus, wo es uns gefällt und erforschen von dort aus dann zu Fuß. Auf der Mizen-Halbinsel findet ihr mit Lough Hyne außerdem den einzigen Salzwassersee der Insel und habt ein unglaubliches Panorama über den See und die dahinterliegende Atlantikküste.

Von Lough Hyne aus erreichen wir bald Brow Head, von wo wir einen einmalig guten Blick auf Fastnet Rock, Irlands höchsten Leuchtturm, haben, der mutterseelenallein auf einem Felsen mitten im Meer steht. Wieder auf dem Wild Atlantic Way müssen wir schweren Herzens an all den wunderschönen Stränden dieser Region vorbeifahren um den Camper noch pünktlich abzugeben, jedoch lohnt es sich hier noch ein paar schöne Strandspaziergänge zu unternehmen wenn ihr Zeit habt, besonders am Long Beach.

Für uns geht es nun nach einem kurzen Zwischenstopp in der geschäftigen Hafenstadt Kinsale und einem kurzen Schnappschuss der bunten Häuser in der Nähe des Flughafens in Cork, wo wir ganz wehmütig unseren Campervan abgeben. Das wars!

Wir haben eine der längsten durchgehenden Küstenstraßen der Welt bestritten und es dauert sicher noch einige Tage, um die vielen Eindrücke etwas sacken zu lassen. Darauf wird jedoch erstmal mit einem Pint Guinness angestoßen – Prost!

Unsere Tipps für eure Reise zum Wild Atlantic Way

Na, Blut geleckt? Jetzt kommen für euch meine besten Reisetipps für den Wild Atlantic Way, die eure Planung hoffentlich etwas erleichtern. Von kleinen Tipps und Tricks mal abgesehen liegt Irland jedoch in Europa und gehört auch nach Brexit noch zur EU, was die Reisevorbereitungen total unkompliziert gestaltet.

Beste Reisezeit für euren Irland Roadtrip

Ich würde den Wild Atlantic Way unbedingt im Sommer bereisen, denn bei den kühlen Temperaturen und dem vielen Regen im Winter macht es einfach keinen Spaß den ganzen Tag draußen zu verbringen. Im Juli und August ist es am wärmsten, in Irland, jedoch dafür natürlich auch verhältnismäßig voll. Am schönsten finde ich es in Irland daher im goldenen Licht des Septembers, wobei ihr auch im Mai bzw. Juni mit dem Wetter Glück haben könnt.

Reisedauer Wild Atlantic Way

Der Wild Atlantic Way erstreckt sich über rund 2.500 Kilometer entlang der irischen Westküste und wir haben uns dafür zwei Wochen Zeit genommen und hatten das Gefühl, genug Zeit zu haben. Natürlich ist es immer schön, etwas Luft zum Entspannen und Erkunden zu haben, jedoch sind 14 Tage ein guter Anhaltspunkt für euren Irland-Roadtrip. Wenn ihr schonmal auf der Insel seid, solltet ihr anschließend auch auf jeden Fall für ein bis zwei Tage Dublin erkunden.

Anreise nach Irland

Nach Irland kommt ihr entweder mit dem Flugzeug oder mit der Fähre: Die Flughäfen Dublin, Cork, Shannon, Knock, Donegal und Kerry werden ab vielen deutschen Flughafen oft zu Schnäppchenpreisen angeflogen und ihr erreicht die Insel innerhalb zwei Stunden. Für euren Wild Atlantic Roadtrip bietet sich ein Flug in die südwestliche Stadt Cork an, jedoch sind die Flüge oft teurer als an die Hauptstadt Dublin, welche ihr unkompliziert mit dem Bus oder Auto erreicht.

Alternativ könnt ihr auch euer Auto oder Camper mit auf die Insel nehmen und euch den Preis für ein Mietfahrzeug sparen, wobei ihr dabei bedenken müsst, dass es direkte Fähren nach Irland nur ab Frankreich gibt. Die Fahrt von Frankreich nach Irland kostet hin und zurück zwischen 200 und 400 € (abhängig von der Reisezeit und eurer Kabinenauswahl) und dauert stolze 30 Stunden. Hier gibt’s alle Infos zu den Fähren.

Wild Atlantic Way: Das gehört ins Gepäck!

Das große Irland-Abenteuer kommt langsam näher und ihr fragt euch, was ihr beim Packen auf keinen Fall verpassen solltet? Hier kommt meine Packliste für den Abenteuerurlaub in Europas wildesten Inselstaat:

  • Die Kamera gehört ganz oben auf die Liste, denn entlang der Great River Road lungern an jeder Kreuzung unglaubliche Aussichten, die nur darauf warten, von euch dokumentiert zu werden.
  • Snacks für unterwegs sind ein Muss, denn was wäre ein Roadtrip ohne ein bisschen Schoki, Knabberzeug und natürlich einer passenden Playlist.
  • Ladet euch die kostenlose AppAll Trails’ auf das Handy, um die besten Wanderrouten inklusive Karten und Bewertungen immer parat zu haben.
  • Wer sich für die lokale Tier- und Pflanzenwelt interessiert, kann mit den Apps ‘Picture This’ und ‘Picture Bird’ alle Namen und weitere spannende Fakten über die Kreaturen lernen.
  • Generell empfehle ich euch leichte Funktionskleidung und festes Schuhwerk, denn wandern mit Blasen an den Füßen und verschwitzten Klamotten macht einfach keinen Spaß.
  • Auch ein warmer Pullover bzw. Fleece gehört unbedingt ins Gepäck, denn selbst im Sommer ist Irland nicht unbedingt ein Schönwetterziel.

Habt ihr Lust mehr über irische und keltische Mythologien zu lernen und das Land und die Kultur noch einmal auf eine ganz neue Art kennenzulernen? Dann sind die Bücher perfekt für euch, denn die Fantasyromane Die Tochter der Wälder (Juliet Marillier) und die Feenland Chroniken (Cecilia Dart-Thornton) bringen euch die Fabelwesen und Geschichten aus Irland näher. Ansonsten hat der Buchladen Hodges Figgis in Dublin eine riesige Auswahl an Büchern über Irische Mythologie.

Profilbild Laura Schulze
Über die Autorin

Ich liebe das Reisen! Ganz gleich, ob ins australische Outback, zu den Fjorden von Norwegen oder Städtetrips in den schönsten Metropolen der Welt wie Paris, Singapur, Barcelona oder New York unternehme - ich schreibe euch meine besten Tipps nieder, damit auch eure Reise zu einem ganz besonderen Highlight wird.

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Steffen von Loving Travel