North Coast 500 – Der ALLERSCHÖNSTE Schottland Roadtrip

Eure KOMPLETTE Reiseroute für einen magischen Roadtrip!

Schottland war für mich schon immer ein absolutes Sehnsuchtsziel und erst letztes Jahr haben wir endlich den Traum von einer Reise über die berüchtigte North Coast 500 erfüllt.

Uns erwarten schroffe Küsten, atemberaubende Strände, endlose Horizonte und charmante Hafenorte, die zum Kaffee und Kuchen einladen. Ich nehme euch mit auf unser Abenteuer in den schottischen Highlands und gebe euch Tipps für eure eigene Reiseplanung.

Die North Coast 500 in Schottland

Die North Coast 500 (auch NC500 genannt) ist eine 830 Kilometer lange Panoramastraße entlang der Nordküste Schottlands. Das Abenteuer startet und endet in der Stadt Inverness und führt euch auf einem Loop rund um die Nordspitze und durch die wilde Natur Schottlands. Unterwegs könnt ihr zerklüftete Landschaften bestaunen, an endlosen Sandstränden spazieren, Wildtiere beobachten, Museen und historische Städte besuchen, und neben Whisky noch weitere lokale Köstlichkeiten probieren.

Bei unserem Roadtrip in Schottland ist mir besonders die Gastfreundschaft der Schotten aufgefallen, die während die North Coast 500 sozusagen die Kirsche auf der Sahnetorte sind. Ich verrate euch in diesem Artikel alle Tipps zur Reisevorbereitung sowie einen detaillierten Routenvorschlag für einen 7-tägigen Roadtrip. Also, schnallt euch an, schnappt euch einen Tee und folgt meinem Abenteuer an der Nordküste Schottlands!

North Coast 500 im Camper

Eine Reise im Campervan ist die perfekte Möglichkeit die raue Natur in Schottland zu erleben: Nach einem langen Tag in der Natur könnt ihr euch nämlich einfach überall hinstellen und das Lager für die Nacht aufschlagen – Wildcampen ist legal! Wir haben somit die wirklich schönsten Spots zum Übernachten gefunden und sind meist mitten im Grünen vom Zwitschern der Vögel aufgewacht und haben damit die ultimative Roadtrip-Fantasie gelebt.

Um das Wohlergehen der schottischen Landschaften zu gewährleisten, ist hier natürlich ein respektvoller Umgang mit der Natur angesagt, jedoch findet ihr entlang der Route öffentliche Toiletten und Duschen sowie Mülleimer und Recycling Stationen. Wer es beim Campen etwas komfortabler mag, kann auf einem der vielen Campingplätze der Region nächtigen und sich über Strom sowie eine warme Dusche freuen.

Neugierig geworden? Schaut doch einfach mal bei unserem kostenlosen Camper-Vergleich vorbei und lasst euch eurer Fantasie ein paar Anstöße geben, wie das Roadtrip-Abenteuer aussehen könnte!

North Coast 500 auf der Karte

Bevor ich euch einen ausführlichen Reisebericht unseres Schottlands Roadtrips gebe, gibt’s zur Übersicht erst einmal eine Karte inklusive der wichtigsten Highlights unterwegs.

Reiseroute North Coast 500 Tag für Tag

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Ich zeige euch Tag für Tag, was wir bei unserer Reise auf die North Coast in Schottland so getrieben haben. Nachdem wir in Inverness gelandet sind, haben wir uns erstmal für zwei Tage die Stadt angeschaut und uns von dem einstündigen Zeitunterschied erholt! Als Hauptstadt der schottischen Highlands ist die Stadt das kulturelle Zentrum der Region und gerade die Altstadt hat mir total gut gefallen.

Falls ihr euch fragt, ob es einen Unterschied macht, die Route im oder gegen den Uhrzeigersinn zu fahren, kann ich euch beruhigen, denn grundsätzlich ist das egal. Wer allerdings im Sommer reist, sollte bedenken, dass die meisten im Uhrzeigersinn fahren und sich an manchen Stellen dementsprechend der Verzehr etwas anstauen kann. Wir fahren deswegen vorsichtshalber gegen den Uhrzeigersinn und haben auch unseren Routenvorschlag so aufgebaut.

Tag 1: Inverness – Dornoch (85 km)

Inverness in Scotland on a sunny day

Sosehr ich Städtetrips auch liebe, zieht es mich nach den zwei Tagen in Inverness direkt ins Grüne und somit bin ich voller Vorfreude, als wir endlich unseren Campervan für die nächste Woche ausleihen. Nach einem Shoppingtrip im Supermarkt geht es dann richtig los mit dem Tagesziel, am Abend noch die Stadt Dornoch zu erreichen. Sobald wir also Richtung Norden aufbrechen und die Stadt hinter uns lassen, kommen wir bei dem üppigen Grün am Straßenrand schon kaum aus dem Staunen raus! Wir reisen im Mai und die Woche vor unserer Ankunft hat es wohl für einige Tage richtig geschüttet, sodass die Natur nun wirklich an jeder Ecke sprießt.

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir das Dorf Muir of Ord, das vor allem für zwei Dinge bekannt ist: Golfen und Whiskey. Das Erstere interessiert uns eher wenig, das letztere jedoch umso mehr. In der Glen Ord Distillery erkunden wir das Besucherzentrum (ihr könnt hier auch an Brennereiführungen und/oder Verkostungen teilnehmen) und gönnen uns natürlich auch eine Flasche des edlen Tropfen für gemütliche Abende im Camper. Wer Zeit hat, sollte unbedingt auf die Halbinsel Black Isle fahren, die landschaftlich unglaublich schön ist und außerdem als Delfin-Hotspot in Schottland gilt.

Der nächste Stopp für uns sind die glorreichen Wasserfälle von Shin. Dafür überqueren wir die Dornoch Firth Bridge, biegen anschließend nach Westen ab. Spätestens jetzt solltet ihr am Straßenrand überall Wegweiser sehen, die zum Parkplatz der Wasserfälle führen.

Nach einem kleinen Spaziergang vom Parkplatz erreichen wir die Falls of Shin; wo der Wasserfall durch einen schmalen Felsabschnitt in den kleinen Fluss Shin tost und damit ein unglaubliches Spektakel bietet. Neben der natürlichen Schönheit des Wasserfalls ist dieser Ort besonders für die springenden Lachse bekannt, die hier flussaufwärts schwimmen (und springen) müssen, um zu ihren Brutstätten zu gelangen. Demnach zu urteilen, wie viele Lachse unterwegs aufgeben, scheint dies eine ziemliche Tortur zu sein. Auf Infotafeln lesen wir, dass die Wanderung stattfindet, wenn die Lachse aus dem Meer zurückkehren und landeinwärts reisen, um sich zu paaren und Eier zu legen.

Wieder am Parkplatz angekommen, gibt es für uns eine Verschnaufpause im anliegenden Restaurant. Als wir uns schließlich wieder ins Auto schwingen und der Straße Richtung Meer folgen, erreichen wir nach etwa einer halben Stunde Dornoch und können uns eine ausgiebigen Spaziergang am endlosen Strand nicht nehmen lassen. Bei den milden Temperaturen gehört auch eine Abkühlung im Atlantik dazu.

Im Eagle Hotel direkt am Strand gibt es anschließend eine köstliche heiße Schokolade. Für ein typisch-britisches Abendessen geht ihr später noch in den Coach House Bar & Restaurant. Zum Campen empfehle ich euch den Dornoch Caravan and Camping Park, wer lieber wild campt, wird in Küstennähe bei den Dünen am ehesten fündig.

Tag 2: Dornoch – John O’Groats (134 km)

North Coast 500

Der zweite Tag unseres NC500-Abenteuers führt uns entlang der Küste weiter hoch nach Norden. Heute stehen dabei besonders Schlösser auf dem Programm, denn inmitten der wunderschönen Natur ragt hier das ein oder andere Schloss aus der Landschaft. Nachdem wir also direkt am Strand von den schreienden Möwen geweckt werden, im Campingstuhl Kaffee trinken und in Ruhe frühstücken, statten wir zunächst dem Schokoladengeschäft Cocao Mountain Café einen Besuch ab und shoppen ein paar Leckereien für die Reise.

Die erste Station des Tages ist das wunderschöne Dunrobin Castle, welches etwa 20 Minuten nördlich von Dornoch liegt und als eine der größten Burgen im Norden Schottlands bekannt ist. Die Architektur aus dem 13. Jahrhundert könnt ihr für 12 Pounds auch im Inneren bestaunen, wobei das Schloss nur zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober für Besichtigungen geöffnet ist. Ich war schwer beeindruckt von den verzierten Türmen und der Liebe zum Detail in der Architektur!

Um uns auf dem Weg zum nächsten Schloss etwas die Beine zu vertreten, halten wir am berühmten Prora Strand, wo sich der feine, weiße Strand kilometerweit entlang der Küste erstreckt. Wir werden dabei von Kühen begrüßt, die über den Golfplatz am Ufer wandern und ein einzigartiges Fotomotiv sind. Das Ortszentrum von Brora ist außerdem super für einen Kaffee oder einen Snack.

Unser nächster Halt ist der berüchtigte Hafen von Whaligoe: Der kleine Hafen ist nur über 250 Meter hohe, ziemlich steile Klippen zu erreichen, die sich im Zick-Zack Muster die Steilküste hinunter schlängeln.

Es gibt verschiedene Mythen und Geschichten rund um die Treppen, jedoch wird angenommen, dass es hier insgesamt 365 Stufen gibt. Wir haben bei unserem Abstieg natürlich auch versucht zu zählen, jedoch waren wir mehr damit beschäftigt, nicht hinzufallen. Der Abstieg nach Whaligoe ist jedoch wunderschön, denn unterwegs sehen wir wilde Blumen und Seevögel soweit das Auge reicht.

Anschließend halten wir am Castle of Old Wick, welches nur 15 Minuten von Whaligoe entfernt ist. Diese Burgruine liegt auf einem Landvorsprung der umliegenden Klippen mit beeindruckenden Abgründen auf beiden Seiten. Das Prachtstück stammt aus dem 12. Jahrhundert stammt, wobei wir heute nur noch die aufragenden Ruinen des 4-stöckigen Turms bestaunen können. Mit der Kulisse der schottischen Wiesen und Berge im Hintergrund ist das aber nur halb so schlimm!

Unseren Schlafplatz finden wir etwas vor dem Ortszentrum von John O’Groats beim Leuchtturm von Duncansby Bay. Hier parken wir auf dem kleinen Parkplatz auf der linken Seite, wo wir die unvergleichliche Aussicht mit anderen Wohnmobilen teilen.

Wer mit der Tierwelt auf Tuchfühlung gehen möchte, unternimmt anschließend noch eine  Wildtierbootsfahrt oder macht einen Tagesausflug zu den Orkneyinseln; inklusive Papageientauchern und Orcas!

Tag 3: John O’Groats – Thurso (41 km)

North Coast 500

Nach einer friedlichen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück im Stacks Deli, Bakery & Coffee House in John O’Groats, machen wir uns auf um das lokale Spektakel schlechthin zu besichtigen: Die Duncansby Stacks. Wir fahren mit dem Camper den Hügel hinauf und erreichen schließlich den Parkplatz am Leuchtturm, wo wir das Auto abstellen und zu Fuß weiter spazieren. Wir erreichen die kolossalen Denkmäler, die wie aus dem Nichts vom Atlantik in die Höhe ragen und ein richtig cooles Fotomotiv bilden. Hier auf dem Klippen tost der Wind uns so richtig um die Ohren und als wir wieder ins Auto steigen, fühle ich mich wirklich von hinten bis vorne durchgepustet.

^Der nächste Programmpunkt ist das Schloss von Mey, wobei wir vorher noch kurz an den öffentlichen Toiletten beim Besucherzentrum in John O’Groats halten. Das Castle of Mey liegt weiter entlang der Nordküste von Dunnet Bay Beach und kommt wahrscheinlich all denjenigen, die die Netflix-TV-Show ‘The Crown’ geschaut haben, bekannt vor. Diese erst kürzliche restaurierte Ruine hat einen süßen Garten, der zum Verweilen und Picknicken einlädt. Wer mehr über die Geschichte und kulturelle Bedeutung des Schlosses erfahren möchte, kann hier auch eine Tour buchen. Ich kann euch jedenfalls schonmal verraten, dass das Schloss zwischen 1566 und 1572 erbaut wurde und dass später, im 17. und 18. Jahrhundert, noch weitere Gebäude hinzugefügt wurden. Das Besucherzentrum ist zwischen Mai und September an 7 Tagen in der Woche geöffnet und versorgt euch mit allen weiteren Informationen.

Danach strecken wir die Beine am Strand von Dunnet Bay aus und genießen die Einsamkeit dieses endlos langen Strandes. Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich das Stadtzentrum von Thurso, dem Ort mit dem nördlichsten Bahnhof in Großbritannien. Wir vertreten uns die Beine, stöbern durch die Geschäfte und machen eine Pause im Café, danach im Restaurant, und auch ein Bier können wir uns am Ende des Tages nicht nehmen lassen. Für das ultimative Thurso-Erlebnis macht ihr außerdem einen  Surfkurs und taucht ein in die entspannte Surfkultur Schottlands. Wir haben auf Empfehlung etwas weiter westlich von Thurso am Strathy Point Lighthouse gecampt, wo wir am abgelegenen Landstrich in Gesellschaft von einigen anderen Wohnmobilen den Blick aufs Meer genossen haben.

Tag 4: Thurso – Durness (114 km)

Thurso in Scotland with a view of the camper

Nach einem gemütlichen Morgen am Camper geht es für uns heute weiter entlang der schottischen Nordküste nach Westen. Hier an der Nordspitze der britischen Insel wirkt alles direkt rauer als im Süden; die langen Strände sind von Dünen und Steilklippen eingerahmt und die Möwen trällern ihre Lieder. Wir schauen auf das blaue Wasser und staunen bei der Realisierung, dass hier nichts mehr zwischen uns und dem Polarkreis liegt. Nach einer kurzen Fahrt halten wir bereits in der Bucht von Skerray Harbour, genauer gesagt im Ort Skerray (dessen Bedeutung “zwischen Felsen und Meer“ passender kaum sein könnte) und schlendern durch die Kleinstadt.

Anschließend geht es weiter in das nächste schottische Dorf, welches einen ähnlich gemütlichen Charme hat: Coldbackie Sands. Auch hier verbringen wir ein Stündchen, trinken einen Kaffee und genießen die Sonne. Ganz in der Nähe befindet sich der Coldbackie Beach, einer der spektakulärsten Strände der NC500. Nach eine ziemlich steilen Abstieg zum Strand werden wir mit einem unglaublichen Blick auf den rauen Ozean und den goldenen Strand belohnt und müssen dabei natürlich direkt die Kamera zücken und den Moment für die Ewigkeit festhalten.

Tiefenentspannt und mit salziger Haut springen wir nach ein paar warmen Mittagsstunden am Strand wieder in den Van und fahren zu den Ruinen von Castle Varrich: Das Schloss Varrich ist eines der ältesten Bauwerke auf dem North Coast 500 Road Trip, denn es wird angenommen, dass die Ruinen über 1000 Jahre alt sind! Angeblich hat hier einst der Häuptling von Clan Mackay auf dem Dachboden gelebt. Es gibt auf der Reiseroute zwar wesentlich größere und pompöse Bauwerke, jedoch ist Castle Varrich dennoch einen Besuch wert, wenn ihr Zeit habt. In der Nähe des heutigen Tagesziels – der süßen Stadt Durness – befindet sich eine Höhle, deren Geschichte bis zu den Wikingern zurückreicht. Wenn ihr also die geheimnisvolle Tour zur Smoo Cave betritt und vielleicht sogar eine Bootstour durch die Gewässer rund um die Höhle macht, begebt ihr euch auf eine Reise in die Vergangenheit. Ich kann euch die Bootstour wärmstens empfehlen, denn einerseits ist es total beeindruckend eine steinalte Höhle zu erkunden, und andererseits haben wir von unserem Tourguide spannende Geschichten über die Wikinger und die Nutzung der Höhle zum Schutz vor dem stürmischen Wetter des Nordatlantiks erfahren.

Wer jetzt noch Energie hat, begibt sich auf den Ceannabeine Village Trail und wandert auf dem malerischen Wanderweg inklusive Geschichtsstunde: Hier, in der Nähe des Ceannabeine Village werden nämlich auf Infotafeln mit Blick auf einen der spektakulärsten Strände Schottlands Geschichte der Einheimischen erzählt, die in diesem abgelegenen Dorf im 18. Jahrhundert lebten. Nach einem ereignisreichen Tag freuen wir uns auf eine warme Dusche auf dem Sango Sands Campingplatz.

Tag 5: Durness – Scourie (52 km)

Durness Beach in Scotland

Am Morgen genießen wir noch den Komfort des Campingplatzes, waschen unser Geschirr gründlich ab und frühstücken im gemütlichen Café des Campingplatzes. Anschließend machen wir einen langen Spaziergang am Sandstrand von Sango Sands, der besonders für den Wassersport und für die Tierbeobachtung berühmt ist. Mit etwas Glück könnt ihr hier nämlich vom Ufer aus Robben, Delfine und Wale beobachten! Wir wurden leider nicht von Meeresbewohner überrascht, hatten am Strand aber dennoch einen richtig schönen Morgen. Langsam kommt der Streckenabschnitt der North Coast 500, die wohl am bekanntesten ist: Die Straße ist hier nur noch einspurig und schlängelt sich kurvig durch die bergige Landschaft Schottlands. Auch wenn ich hier am Anfang der Fahrt etwas Bange hatte, am Steuer zu sitzen, war das Ganze nach einer kleinen Eingewöhnungsphase nur halb so schlimm.

Auch wenn die Gegend rund um Durness einem schon wie das Ende der Welt vorkommt, setzt die abgelegene Handa Island da nochmal eine Schippe drauf: Mit einem kleinen Boot fahren wir auf die winzige Insel, die nur rund 300 Hektar groß ist und zum Naturschutzgebiet der Insel Scotland Wildlife Trust zählt. Grund dafür sind hauptsächlich die über 100.000 wilden Seevögel, die Handa Island ihre Heimat nennen. Die Überfahrt startet am örtlichen Hafen von Tarbet, wo ihr von einem Freiwilligen des Naturschutzbundes abgeholt werdet und eine kleine Einführung zum Inselschutz bekommt, damit ihr euch dann dementsprechend verhalten könnt, denn manche Gegenden sind besonders während der Brutzeit ein absolutes No-Go.

Unser Spaziergang um die Insel war wirklich atemberaubend schön, denn die Aussicht auf das schottische Festland über das hellblaue Wasser, in dem sich Delfine ebenso pudelwohl fühlen wie Wale. Alle Infos zur Fähre, die übrigens nur zwischen April und September verkehrt, gibt’s hier. Nach einem wundervollen Tag auf Handa Island fahren wir am Abend noch weiter bis nach Scourie, wo wir 10 Minuten nördlich des Ortszentrums bei Loch Laxford das Lager für die Nacht aufstellen.

Tag 6: Scourie – Ullapool (74 km)

Landscape of Scourie

Wir werden heute von den dicken Regentropfen geweckt, die auf das Dach unseres Campervans prasseln. Ist jedoch nur halb so schlimm, denn dann genießen wir den Kaffee heute kuschelig im Bett mit Blick aufs Meer und nicht wie sonst im Campingstuhl. Nach einem gemütlichen Morgen machen wir uns dann schließlich auf den Weg nach Süden, denn heute wollen wir es bis nach Ullapool schaffen. Der erste Stopp dabei ist die Kylesku-Brücke, die als markantes Bauwerk einen spannenden Kontrast zu dem grünen Hintergrund des schottischen Highlands bietet. Als beliebtes Fotomotiv müssen auch wir hier kurz Halt machen und ein Foto schießen – inzwischen ist die dicke Wolkendecke auch schon wieder abgezogen und die Sonne kämpft sich langsam durch. Hier treffen wir andere Touris, die uns ganz begeistert von dem Wailing Widow Waterfall erzählen, der hier ganz in der Nähe liegt – nichts wie hin da! Nach einem Spaziergang sind wir von den kräftigen Wassermassen, die hier den Absprung herunterprasseln, ziemlich beeindruckt.

Als nächstes steht ein weiteres Schloss auf dem Programm, und zwar die Ruine von Ardvreck Castle. Umgeben von den stillen Wassern des Loch Assynt sind die antiken Ruinen von Castle Ardvreck ein unvergesslicher Anblick und, auch wenn wir inzwischen schon das ein oder andere Schloss bzw. dessen Ruine gesehen haben, immer noch beeindruckend. Die Burg stammt vermutlich aus dem Jahr 1590 und wurde vom Clan Macleod erbaut, der als Adeliger hier eingebettet in der schönsten Natur Schottlands gelebt hat.

Zurück auf der kurvenreichen Straße beschließen wir eine weitere kleine Wanderung zu unternehmen, die wir in unserem Reiseführer entdeckt haben. Um zu dem Allt nan Uamh Wasserfällen zu wandern, parken wir auf dem Bone Caves-Parkplatz etwa vier Kilometer südlich von Inchadamph und stapfen von dort aus los. Der Rundweg durch das Kalksteintal ist nicht besonders anspruchsvoll und kostet uns etwa eineinhalb Stunden. Mir hat die Wanderung total gut gefallen, denn wir werden unterwegs mit unglaublichen Ausblicken auf die raue Landschaft belohnt, das Plätschern des Flusses stets im Hintergrund, und können auf dem Gipfel des Berges die Höhlen erkunden, die inzwischen alle Ausgrabungsstätten für die Knochen uralter Raubtiere wie Wölfe, Bären und Luchse sind.

Der Norden Schottlands ist voller Mythologie, und somit umwegen auch die mysteriösen Überreste der Tiere, die total wahllos in diesen Höhlen gefunden worden sind, jede Menge geheimnisvolle Geschichten. Mein absolutes Highlight des heutigen Tages war jedoch das Naturschutzgebiet Knockan Crag, wo wir unseren Nachmittag verbracht haben. Knockan Crag ist auch als der Ort bekannt, an dem zwei Kontinente aufeinanderprallen; bei einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet erfahrt ihr auf Infotafeln mehr über die Geologie der Region.

Nach einem wunderbaren Nachmittag in der atemberaubenden Landschaft des Knockan Crag fahren wir am frühen Abend in die Hafenstadt Ullapool, die mit weiß getünchten Häusern an der Hafenfront wirklich charmant ist.

Weil heute unser letzter Abend ist, gönnen wir uns im Restaurant The Dipping Lugger am Hafen ein gediegenes Essen und lassen die Abenteuer der letzten Woche Revue passieren. Im Pub The Seaforth gleich nebenan gibt’s danach noch Live-Musik – für uns der perfekte Abschluss der Reise. Wir nächtigen auf dem Broomfield Campingplatz, der ganz in der Nähe des lebendigen Zentrums von Ullapool liegt.

Tag 7: Ullapool – Inverness (99 km)

City Of Ullapool With Old Fishing Boat At Loch Broom In Scotland

Ein letztes Mal wachen wir in unserem Campervan auf und ich fühle mich schon ganz nostalgisch, wenn ich daran denke, dass unsere Zeit im Norden Schottlands nun schon fast vorbei ist. Als letzte Etappe steht heute die Rückfahrt nach Inverness auf dem Programm, wie wir am Mittag unser Geschoss wieder abgeben müssen.

Wer hier noch etwas mehr Zeit hat, sollte unbedingt noch einen Schlenker nach Applecross südlich von Ullapool einbauen, denn hier bieten die Victoria Falls und die Falls of Measach ein unglaubliches Naturspektakel. Als wir nämlich ein paar Monate nach unserem NC500 Roadtrip in die Region zurückkehren, stand der Halt in Applecross ganz oben auf der Liste. Um das kleine Dorf Applecross zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Ein Weg führt nördlich über die Halbinsel herum, und der andere Weg bringt euch über die legendäre Bealach na Ba Straße. Bealach na Ba schlängelt sich direkt über die Berge nach Applecross, wobei ihr dabei wissen solltet, dass die Straßen hier extrem eng und kurvig sind. Andererseits könnt ihr anschließend stolz sagen, dass ihr die dritthöchste Straße in Schottland und den steilsten Anstieg aller Straßen in Großbritanniens gefahren seid. Unterwegs werdet ihr mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer belohnt, an einem klaren Tag sogar bis zur Isle of Skye und den wunderschönen Umrissen der Cullin-Bergkette. In Applecross angekommen, nehmt ihr euch ein paar Stunden Zeit, um das friedliche Dorf am Meer zu erkunden. Neben einem Café und einem Pub gibt es hier aber nicht besonders viel zu sehen.

Um das Abenteuer in den schottischen Highlands abzurunden, gehört ein Tagesausflug von Inverness zu der berühmten Isle of Skye auf jeden Fall dazu. Die Insel an der Westküste bietet die wohl dramatischsten und atemberaubendsten Landschaften Schottlands. Dabei besucht ihr außerdem die Stadt Portree, den Kilt Rock, die Lealt Falls, den Old Man of Storr und den sagenumwobenen See Loch Ness.

Roadtrip in der Übersicht

In Schottland erwartet euch ein landschaftliches Highlight nach dem nächsten, deswegen habe ich euch hier noch einmal eine kurze und knackige Übersicht zusammengestellt.

Streckenabschnitt

Foto

Highlights

Strecke in Km

Tag 1

Inverness - Dornoch

Inverness in Scotland on a sunny day

  • Muir of Ord
  • Glen Ord Distillery
  • Black Isle
  • Wasserfälle von Shin inklusive springender Lachse
  • Strandspaziergang in Dornoch

81 km

Tag 2

Dornoch - John O’Groats

Dornoch (Scotland), UK - August 03, 2018: Dornoch Beach, Dornoch

143 km

Tag 3

John O’Groats - Thurso

Landscapes and views at John O Groats, Scotland in September

41 km

Tag 4

Thurso - Durness

Thurso in Scotland with a view of the camper

114 km

Tag 5

Durness - Scourie

Durness Beach in Scotland

  • Spaziergang am Strand Sango Sands
  • Handa Island

52 km

Tag 6

Scourie - Ullapool

Landscape of Scourie

  • Kylesku-Brücke
  • Wailing Widow Waterfall
  • Ardvreck Castle
  • Allt nan Uamh Waterfall
  • Naturschutzgebiet Knockan Crag
  • Live-Musik in Ullapool

71 km

Unsere Reisetipps für die North Coast 500 in Schottland

Damit eure Reise einfach unvergesslich wird, habe ich dir hier unsere besten Reisetipps zum Thema niedergeschrieben.

Beste Reisezeit für den Roadtrip über die North Coast 500

Die beste Zeit, um den North Coast 500 zu fahren, ist zwischen Mai und Oktober: In den wärmeren Monaten haben nämlich alle Attraktionen, Campingplätze und Restaurants geöffnet und versprechen damit das ultimative Schottland-Erlebnis.

Im Juni, Juli und August wird es natürlich am vollsten, denn ihr seid nicht die einzigen, die von einem abenteuerlichen Sommer in Schottland träumen. Wer es also lieber etwas ruhiger mag, reist im April oder Mai, bzw. September und Oktober, wobei ihr hier auf jeden Fall auf den schottischen Kalender schauen solltet, um Feiertage und Ferien zu vermeiden.

View of Duncansby Sea Stacks in Scotland

Der Winter ist wegen des magischen Lichts und der Einsamkeit der schottischen Natur besonders für alle Fotografiebegeisterten reizvoll, jedoch können hier einige der Nebenstraßen (z. B. der Bealach Na Ba) aufgrund des schlechten Wetters gesperrt sein können. Highlands saisonabhängig sind oder reduzierte Winteröffnungszeiten haben.

Generell solltet ihr im Kopf behalten, dass Schottland nicht unbedingt als Schönwetterziel bekannt ist und ihr euch somit auch im Sommer auf regnerische Tage (der ständige Regen hält Schottland grün) einstellen solltet. Mit einer guten Regenjacke und der richtigen Einstellung ist das jedoch nur halb so schlimm.

Reisedauer North Coast 500 Roadtrip

In vielen Reiseführern habe ich vor unserer Reise gelesen, dass die meisten 5 bis 7 Tage für den North Coast 500 Roadtrip einplanen, jedoch kommt die optimale Reisedauer natürlich darauf an, ob ihr die gesamte Strecke (rund 800 Kilometer). Wir sind mit unserer Route auf gut 600 Kilometer gekommen, die wir in 7 Tagen gut geschafft haben.

Wer kein Highlight verpassen möchte und gerne etwas Zeit hat, an den unberührten Stränden etwas zu verweilen, sollte 7 bis 10 Tage einplanen. Somit habt ihr auch Zeit zum Beispiel die Orkney-Inseln oder die Isle of Skye anzuschauen. Ich gebe euch später einen Routenvorschlag für 7 Tage, den ihr dann nach Lust und Laune anpassen könnt.

North Coast 500: Das gehört ins Gepäck!

Das große Schottland-Abenteuer kommt langsam näher und ihr fragt euch, was ihr beim Packen auf keinen Fall verpassen solltet? Ich habe euch als Inspiration eine Liste von Dingen aufgeschrieben, die ihr für euer Abenteuer unbedingt ins Gepäck gehören.

  • Die Kamera gehört ganz oben auf die Liste, denn entlang der Great River Road lungern an jeder Auskreuzung unglaubliche Aussichten, die nur darauf warten von euch dokumentiert zu werden.
  • Snacks für unterwegs sind ein Muss, denn was wäre ein Roadtrip ohne ein bisschen Schoki, Knabberzeug und natürlich einer passenden Playlist.
  • In Schottland regiert wie auch in den anderen britischen Ländern das Britische Pfund und ein bisschen Bargeld im Gepäck schadet nicht.
  • Ladet euch die kostenlose App ‘All Trails’ auf das Handy, um die besten Wanderrouten inklusive Karten und Bewertungen immer parat zu haben.
  • Wer sich für die lokale Tier- und Pflanzenwelt interessiert, kann mit den Apps ‘Picture This’ und ‘Picture Bird’ alle Namen und weitere spannende Fakten über die Kreaturen lernen.
  • Generell empfehle ich euch leichte Funktionskleidung und festes Schuhwerk, denn wandern mit Blasen an den Füßen und verschwitzten Klamotten macht einfach keinen Spaß.
  • Auch ein warmer Pullover bzw. Fleece gehört unbedingt ins Gepäck, denn selbst im Sommer ist Schottland ziemlich frisch.
  • Warme Wollsocken werden euch bei kalten Nächten das Leben retten!
  • Ich finde Taschenmesser beim Campen immer nützlich, wobei ihr bei Flugreisen beachten solltet, dass diese nur im Aufgabegepäck mitkommen.
  • Mit den Apps ‘Park4Night’ und ‘CamperContact’ findet ihr die schönsten Spots zum Wildcampen, sowie nützliche Informationen zu öffentlichen Sanitäranlagen und Co.

Anreise zur North Coast 500 in Schottland

Der North Coast 500 ist eine Rundreise und startet und endet in der schottischen Stadt Inverness. Am schnellsten kommt ihr natürlich mit dem Flugzeug nach Inverness und findet dort teilweise sogar richtige Schnäppchen. Hier solltet ihr beachten, dass es kaum Direktflüge von Deutschland nach Inverness gibt, sondern dass ihr bei Flugverbindungen mit easyJET & co in London umsteigen müsst. KLM hingegen bietet von Amsterdam Schiphol Direktflüge nach Inverness an. In der Hauptstadt angekommen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten einen Campervan für den Roadtrip zu buchen, jedoch empfehle ich euch wärmstens im Voraus ein Gefährt für das Abenteuer zu buchen und dieses nach der Landung dann einfach abzuholen.

Wem eine lange Reise nichts ausmacht, kann auch mit dem eigenen Auto über eine 16-stündige Fährfahrt nach Inverness gelangen. Direkt hoch nach Schottland fährt keine Fähre, sodass ihr am besten die Fähre von Amsterdam nach Newcastle nehmt, denn die britische Stadt liegt praktischerweise an der Ostküste direkt an der Grenze zu Schottland. Von dort aus sind es etwa fünf Stunden Fahrt bis nach Inverness.

Fragen und Antworten zur North Coast 500

Lohnt sich die Fahrt über die North Coast 500?

Wir waren hin und weg von unserer Rundreise durch Schottlands Norden und erzählen immer und immer wieder, wie verdammt schön es auf unserer Reise war. Ich hoffe, dass ihr euch inspirieren lassen konntet und es nicht erwarten könnt die einzigartige Natur Schottlands selber zu erkunden!

Was ist die North Coast 500?

Die North Coast 500 ist eine wunderschöne Panorama Route durch die nördlichen Highlands von Schottland.

Wo kann ich an der North Coast 500 campen?

Es gibt unterwegs reichlich Campingplätze, die perfekt für alle sind, die einen komfortablen Schlaf mit Duschen, Toiletten und Strom wünschen. Auch an Wild Campingplätzen mangelt es entlang der NC500-Route nicht.

Ist Wildcamping in Schottland erlaubt?

Ja, in Schottland dürft ihr, mit Ausnahme einiger spezifischer Gebiete wild campen. Dabei gilt natürlich das Motto “Leave No Trace”, also nehmt bitte euren Müll am Ende wieder mit.

Wie lange braucht man für die North Coast 500?

Wir haben uns für die 600 Kilometer 7 Tage Zeit genommen und waren nicht gehetzt, wobei etwas mehr Zeit manchmal schön gewesen wäre.

Wo verläuft die North Coast 500?

Die North Coast 500 Reiseroute startet und endet in Inverness und verläuft unterwegs im rauen norden der schottischen Highlands.

Profilbild Laura Schulze
Über die Autorin

Ich liebe das Reisen! Ganz gleich, ob ins australische Outback, zu den Fjorden von Norwegen oder Städtetrips in den schönsten Metropolen der Welt wie Paris, Singapur, Barcelona oder New York unternehme - ich schreibe euch meine besten Tipps nieder, damit auch eure Reise zu einem ganz besonderen Highlight wird.

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Steffen von Loving Travel